Katzensenioren

31 Januar 2023

Durch hochwertiges Futter und eine gute medizinische Versorgung können unsere Samtpfoten oftmals ein hohes Alter erreichen. Mit zunehmendem Alter verändern sich aber auch bei vielen Katzen das Verhalten und die körperlichen Fähigkeiten. Wenn unsere Lieblinge älter werden, benötigen sie oftmals vermehrt unsere Unterstützung. Die Wahrscheinlichkeit alterstypische Erkrankungen zu bekommen, steigt mit dem Alter der Katze. Ab 7 Jahren wird sie als „ältere Katze“ betitelt und ab 12 Jahren wird der Begriff „Seniorkatze“ verwendet. Ab ca. 15 Jahren fängt bei der Katze die sogenannte geriatrische Phase an. Unsere Jolie ist ca. 19 Jahre alt, Sammy ca. 18 Jahre, Luna und Kater Speedy (der Süße ist der Kater von meiner Tochter) sind ca. 15 Jahre alt. Der Alterungsprozess kann bei unseren Senioren wie auch bei uns Menschen völlig unterschiedlich ablaufen. Manche Tiere zeigen schon früh erste Anzeichen und andere sind mit Glück bis ins hohe Alter weitestgehend gesund und fit.

Mögliche veränderte Verhaltensweisen von alten Katzen:

• Suchen vermehrt Körperkontakt

• Bewegungsunlust

• Weniger Appetit beim Fressen

• Sturheit

• Unsauberkeit und verringerte Körperpflege

• Höheres Bedürfnis sich zurückzuziehen

• Häufiges Schlafen

• Ängstlichkeit

• Verwirrtheit

• Lautes Miauen

Verändertes Verhalten bei meinen Seniorenkatzen:

Grundsätzlich habe ich bei allen meinen alten Schätzen und auch bei meinen älteren Betreuungskatzen ein starkes Kuschelbedürfniss bemerkt. Viele ältere Katzen kleben förmlich an ihren Dosenöffnern. Besonders ausgeprägt ist dieses Verhalten bei meinem Tigerkater Sammy. Sobald ich mich nur hinsetze, kommt er angerannt und will kuscheln. Ob es gerade passt oder nicht ist ihm völlig egal :) Sammy hat seitdem es mit dem Mäusefangen nicht mehr klappt, eine neue Marotte entwickelt. Er fängt Wäschestücke, bevorzugt Socken und schreit dabei damit es auch wirklich jeder mitbekommt. Als er noch Mäuse gefangen hat, hat er die gleichen Töne von sich gegeben :)

Unsere Jolie ist unser ältestes Schätzchen und als Siamkatze sowie schon gesprächig, aber sie hat im Alter einen sehr lauten und durchdringenden Rufton entwickelt :) Jolie ist von ihrem Verhalten her sehr fordernd geworden. Jede Medikamentengabe entwickelt sich bei ihr zur absoluten Katastrophe, sie mag nichts oral einnehmen. Beim Futter ist Madam auch sehr eigen, auch darüber ist es sehr schwierig flüssige Medikamente zu verabreichen. Aber ansonsten ist sie eine zauberhafte alte Lady, die ihre Schmuseeinheiten lautstark einfordert und sehr geniesst.

Luna ist die jüngste unserer drei Senioren und auch eine richtige Kuschelmaus. Seitdem meine beiden anderen Schätze Spezialfutter bekommen und nirgendwo mehr Futter rumsteht, hat sie die Angewohnheit entwickelt in der Nacht meinen Mann knabbert zu wecken weil sie glaubt verhungert zu sein :) ICH werde nie von ihr geweckt....

Bei vielen Freigängerkatzen kann man beobachten das sie im Alter häuslicher werden. Die Reviere werden kleiner, die Runden werden kürzer.... ein warmer kuscheliger Schlafplatz zuhause wird bevorzugt. Unser verstorbener Kater Gismo, war ein extremer Freigänger. In jungen Jahren lebte er fast ausschließlich draußen. Mit zunehmendem Alter hat auch Gismo die Vorzüge einer warmen Wohnung im Winter erkannt. Mit ca. 17 Jahren beschloss er eine Winterpause einzulegen und blieb von Oktober bis zum April ausschließlich drinnen. Als es wieder wärmer wurde, ging auch Gismo wieder nach draußen. Seine Aufenthalte waren aber viel kürzer als früher.

Wenn wir selber älter werden, merken wir auch wie sich unser Körper verändert. Ab einem bestimmten Alter geht nichts mehr ohne Lesebrille, der Fernseher wird schon mal lauter gestellt, es knackt in den Gelenken, längeres Stehen kann unangenehm werden...die Liste kann man beliebig fortsetzen. Ich weiß wovon ich spreche :)

Normale körperliche Veränderungen bei der Katze:

– Viele Katzen schmecken und riechen nicht mehr so gut. Mäkelige Katzen werden im Alter noch wählerischer beim Fressen…. Wie gesagt ein großes Problem bei unserer Jolie.
- Das Hörvermögen lässt nach. Die Katzen erschrecken sich häufiger weil jemand neben ihnen steht und sie nichts mitbekommen haben.
- Die Aktivität lässt merklich nach. Anstelle von ausgiebigen Spieleinheiten und langen Aufenthalten in der Natur möchten es alte Katzen meistens gemütlicher angehen lassen.
- Ältere Tiere frieren schneller, eine zusätzliche Kuscheldecke und weiche Unterlage wird gerne angenommen.
- Das Schlafbefürfniss nimmt im Alter nochmal zu, sie ziehen sich zwischendurch immer wieder auf ihre Lieblingsplätze zurück. Auch schlafen ältere Katzen tiefer als jüngere Tiere und können einen dabei in Angst und Schrecken versetzen. Bei Katzensenioren die nicht mehr selbständig aufs Bett, die Couch oder andere bevorzugte Schlafplätze kommen, kann eine Aufstiegshilfe eine wertvolle Hilfe sein. Man muss nichts teurer kaufen, auch ein umgedrehter Korb kann gute Dienste leisten. Katzen schätzen im allgemeinen ihre Rituale, aber besonders alten Tieren geben sie eine große Sicherheit.
– Seniorenkatzen bekommen oftmals Probleme mit der Fellpflege im unteren Rückenbereich über dem Schwanzansatz und verfilzen dann leicht an diesen Stellen. Auch hier sind die Süßen dann oftmals auf unsere Hilfe angewiesen.

Jede Katze, egal in welchem Alter, sollte 1 mal jährlich zur Vorsorgeuntersuchung dem Tierarzt vorgestellt werden. Im Seniorenalter kommt es häufig zu altersbedingten Krankeiten. Unsere alten Schätze sollten besser 2 mal jährlich komplett beim Tierarzt durchgescheckt werden. Dazu gehören Augen, Ohren und Zähne kontrollieren, abhören, abtasten und wiegen. Bei alten Katzen ist es auch wichtig den Blutdruck zu messen, weil viele Tiere auch unter hohem Blutdruck leiden. Wichtig bei älteren Katzen ab ca. 12 Jahren ist ein geriatrisches Blutbild anfertigen zulassen, um alle wichtigen Parameter zu erfassen.
Bei dieser sehr ausführlichen Blutuntersuchung werden die wichtigsten Organwerte ermittelt. Das sind im Wesentlichen die Leber, Nieren, Bauchspeicheldrüse und die Schilddrüse (T4)

Die häufigsten Erkrankungen der alten Katze:

– Niereninsuffizienz

– Schilddrüsenerkrankung

– Bauchspeicheldrüsenentzündung

– hoher Blutdruck

– Herzerkrankungen

– Zahnerkrankungen

– Gelenkentzündungen (Arthrose)

– Diabetes

– Demenz

– Tumore

Bei unserem Kater Sammy und unserer Omi Jolie wurde eine Niereninsuffiziens im Stadium 2 diagnostiziert. Diese Krankheit gehört zu den häufigsten Erkrankungen der alten Katze. Eine Niereninsuffiziens betrifft etwa 50 % aller Katzen über 12 Jahre und ist eine langsame Verschlechterung aller Nierenfunktionen. Erst wenn 75 Prozent oder mehr des Nierengewebes zerstört sind, zeigt die Katze Symptome einer Nierenerkrankung. Die ersten Anzeichen sind viel Wassertrinken und große Urinmengen im Katzenklo.

Jolie bekommt Nierentrockenfutter das sie zum Glück auch frisst, beim Nassfutter hat sie sich durchgesetzt und bekommt das normale Futter weiter. Sie hat abgenommen und wir sind froh wenn sie überhaupt etwas frisst. Im August letzen Jahres wurde bei Jolie zusätzlich noch die Zahnerkrankung FORL diagnostiziert und unserer alten Maus mussten 8 Zähne gezogen werden. Bei 2 Zähnen hatten sich die Wurzeln schon verändert und es mussten nur die Zahnspitzen entfernt werden.

Bei Sammy ist die Sache komplizierter er hat zusätzlich auch noch eine chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung. Sammy zeigte eigentlich keine Symtome und diese auch relativ häufig vorkommende Erkrankung der alten Katze wurde nur über die geriatrische Blutuntersuchung festgestellt. Bei ihm wurde speziell der Lipasewert nochmal im Labor kontrolliert und der Wert war eindeutig zu hoch. Bei dieser Erkrankung muss er fettarmes Futter unter 5% Fett bekommen und zusätzlich eine Vitamin B Tablette täglich einnehmen. Es gibt je nach Ausprägung und Symtomen der Krankheit unterschiedliche Behandlungsmethoden. In seinem Fall ist es wichtiger die Bauchspeicheldrüse zu behandeln, auch wenn dieses Futter nicht gut für seine Nierenwerte sind :( Beide bekommen zusätzlich noch die Heel Kur.
Ich hatte die Blutwerte vor kurzer Zeit nochmal alle überprüfen lassen und zum Glück haben sich bei beiden Katzen die Werte nicht gravierend verschlechtert.

Bei Kater Speedy von meiner Tochter wurde nach mehreren epileptischen Anfällen hoher Blutdruck diagnostiziert. Er bekommt jetzt seit einiger Zeit Medikamente und bisher hat er zum Glück nur noch selten Anfälle gehabt.Ein zu hoher Blutdruck bei Katzen kann vielfältige Ursachen haben. In den meisten Fällen liegt eine andere Erkrankung zugrunde, beispielsweise eine chronische Nierenerkrankung oder eine Schilddrüsenüberfunktion. Speedy hat laut hier gerufen und hat zusätzlich noch ein Herzproblem (inzwischen mit Medikamenten sehr gut eingestellt) und im letzten Jahr wurde auch bei ihm FORL diagnostiziert.

Bei unserer „jüngsten“ Katze Luna war das Blutbild bisher wie die Ärztin sagte Tipitopi.... mal schauen was noch alles kommt. Dafür musste Luna in jungen Jahren über eine Woche in der Tierklinik verbringen weil sie Eiter um die Lunge hatte. Wir hatten sehr um ihr Leben gebangt.

Auch meine beiden leider inzwischen verstorbenen Kater sind nicht von Alterserkrankungen verschont geblieben. Beide Kater hatten auch ein langes Leben und sind ca. 18 Jahre alt geworden.

Kater Opa Ludwig:

Mein verstorbener Herzenskater Opa Ludwig hatte Demenz. Er war öfters orientierungslos und hat auch häufig seine Toilette nicht gefunden. Zusätzlich hatte er eine Schilddrüsenüberfunktion und bekam Herztabletten. Er ist zuhause in meinen Armen für immer eingeschlafen.

Kater Gismo:

Mein Schatz Gismo hatte einen Kiefertumor und musste erlöst werden. Es verfolgt mich noch bis heute das ich nicht bei ihm sein konnte. Er war eine Nacht in der Tierklinik und musste zum Röntgen in Narkose gelegt wurde. Die grauenvolle Diagnose bekam ich am Telefon und musste dann eine Entscheidung treffen. Das war ein absoluter Alptraum.

Ich weiß sehr genau das die restliche Zeit mit meinen drei Schätzen wahrscheinlich sehr begrenzt sein wird, aber wir genießen unsere gemeinsame Zeit sehr. Alle alten Tiere sind etwas ganz besonderes und sie zeigen ihre Liebe und Dankbarkeit sehr deutlich. Auch ich bin sehr dankbar, dass meine Katzen bisher alle ein hohes Alter erreicht haben.

Rezensionen